Jesús Miguel Rodriguez de la Torre

 

©Georg Pieron

Die Werke von Jesús M.R. de la Torre widmen sich vornehmlich der figurativen Darstellung, die sich durch ihre Überzeitlichkeit und ihren überdauernden Charakter auszeichnet. Menschen, die einem aus vergangener Zeit bekannt scheinen – etwa aus der griechischen Mythologie oder dem Barock – transformiert der Künstler in die Räumlichkeit gegenwärtiger Kontexte. Durch das gezielte Aufgreifen historischer Komponenten in Verbindung mit abstrakter räumlicher Darstellung und der Verschmelzung von Zeit und Realität, kreiert der Künstler seine eigene Traumwelt und bildet ein neues Raum-/Zeit-Konstrukt.Betrachtet man die Werke von Jesús M.R. de la Torre, fühlt man sich an Alte Meister der Kunstgeschichte erinnert, bekommt jedoch niemals den Eindruck der Nachahmung. Seine Werke wirken vielmehr als vollkommene Symbiose von Historie und Gegenwart, von Realität und Traumwelt. Es entsteht eine unvergleichliche Stimmung zwischen Bekanntem und Neuem, die der Maler neben der Motivik, durch seinen Malstil, der sich durch die Verwendung verschiedenster Techniken auszeichnet, einfängt. So lassen sich in dem Gesamtkunstwerk des Malers sowohl monochrome, als auch farbige Arbeiten finden, die alle mit Öl bzw. Pigment gemalt sind.Seine monochromen Werke, welche belebt werden durch die verschiedenen Grauabstufungen und den filigranen und sanften Farbauftrag, harmonisieren eindrucksvoll mit den dargestellten Szenerien. Sie sind dynamisch und voller Intensität, jedoch niemals dominant oder erdrückend.Der gezielte Verzicht auf Farbigkeit lässt dem Betrachter Raum für eigene Vorstellungen, Visionen und Erinnerungen, ohne dabei die Ausdrucksstärke des Werkes zu schmälern. Eine zentrale Eigenschaft der Werke von Jesús M.R. de la Torre ist, das besondere Talent des Malers zum Ausdruck zu bringen und sein künstlerisches Vermögen hervorzuheben.Betrachtet man die farbigen Werke von Jesús M.R. de la Torre, ist man unweigerlich von der Intensität der Farbe und dem Spiel des Lichtes fasziniert. Regen zum einen die dargestellten Szenerien zum Nachdenken und auf Spurensuche gehen an, verwöhnt einen zum anderen die gewählte Farbe mit einer harmonischen, allumfassenden Aura. Die Leuchtkraft der Farben in Verbindung mit der künstlerischen Fertigkeit, wie beispielsweise der naturalistischen Darstellung des Faltenwurfes (vgl. „El refugio“, „El jardín de Hesperia“) oder der gezielten Erwähnung von Details in Form von Abgrenzung zum Bildgrund (vgl. „Der Schatzsucher“, „L’ Absinthe”), ergänzen das Gesamtkunstwerk und weisen auf die Sensibilität des Malers gegenüber seines Werkes hin. Zudem zeigt sich eine umfassende und Studie von Werken vergangener Zeiten und deren epochalen Besonderheiten, die in den Werken von Jesús M.R. de la Torre neu interpretiert werden und so eine Renaissance erfahren.Die Werke von Jesús M.R. de la Torre lassen sich als ein neu interpretiertes und wegweisendes Zitat der Geschichte begreifen, welches seine Gültigkeit in der Gegenwart gefunden hat.

Stella-Marie Stehr